Theorie II: Wie berechnet sich die SCHARTENHÖHE eines Berges?

Definition: Die Schartenhöhe eines Berges ist die Höhendifferenz zwischen dem Gipfel und der höchsten Scharte, die zu einem höheren Gipfel führt. 

Die Schartenhöhe gibt an, wie viele Höhenmeter man mindestens absteigen muss, um auf einen höheren Berg zu gelangen.  Bei der Jungfrau ist die massgebende Scharte das Jungfraujoch (3475). Überschreitet man diese und folgt man dem Grat weiter kann das Finsteraarhorn erreicht werden, ohne dass das Niveau 3475 unterschritten werden muss. Die Lötschenlücke ist ebenfalls eine Scharte, die zu einem höheren Berg führt (Aletschhorn). Dies spielt allerdings keine Rolle, da sie tiefer ist als das Jungfraujoch.

Bei näherer Betrachtung der Definition Schartenhöhe stellt sich heraus (zumindest wenn man von höchsten Inselbergen absieht), dass es zwischen Gipfel und Scharte (=Pass) eine eindeutige Beziehung gibt: zu jedem Gipfel gibt es genau eine Scharte die die Schartenhöhe bestimmt und umgekehrt gibt es zu jeder Scharte einen Gipfel.  

In der Anwendung stellt sich dabei allerdings manchmal ein Problem: Wenn ein Berg zwei gleich hohe Gipfel aufweist, so ist unklar, welcher der beiden Gipfel die "grosse" Schartenhöhe (des gesamten Berges) und welcher die kleine (über der Scharte die die beiden Gipfel trennt) erhält. Dieses Problem tritt allerdings nur deshalb auf, weil die Höhe der Gipfel  nicht exakt gemessen werden kann. Könnte die Höhe der Gipfel mit beliebiger Genauigkeit  gemessen werden, so gäbe es keine zwei gleich hohen Gipfel womit das Problem verschwinden würde. Das gleiche Messproblem kann natürlich auch dazu führen, dass man anhand der Karte zwei oder sogar noch mehr Scharten einem Gipfel zuordnen kann.

Die Schweizer Berge mit der grössten Schartenhöhe finden sich [hier].

Neben Höhe, Schartenhöhe und Dominanz kann man sich auch noch weitere Grössen zur "Vermessung" der Bergwelt ausdenken. Ein paar Ideen dazu finden sich auf der [nächsten Seite].

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